“From the time we open our eyes, we live in a Steadicam form, and the only editing is when we talk about our lives or remember things.”
Das “fliegende Auge” ist die Königsdisziplin moderner Kinematografie schlechthin und entspricht unserer subjektiven Wahrnehmung der Welt. Mit der Erfindung der Steadicam in den 70er Jahren durch Garrett Brown, war diese Form der freien, schwebenden Kamerabewegung das erste Mal möglich. Technologien wie Brushless Gimbals sind ihr gefolgt (z.B. Freefly Movi M10, DJI Ronin oder Arri Maxima MX30) und ermöglichen inzwischen die klassische Steadicam in bestimmten Bereichen zu ergänzen oder sogar zu ersetzen. Um die verschiedene Systeme abzuwägen und ausspielen zu können und das richtige Tool für jedes Einsatzszenario zu finden, braucht es einen erfahrenen Operator. Nur so lässt sich das Beste aus den jeweiligen Produktionsbedingungen herausholen.
Karsten Jäger, CEO
Kameramann, Steadicam-Operator
Mein Kamerastudium habe ich 2007-2014 an der Fachhochschule in Dortmund verbracht.
Seit 2008 arbeite ich als selbstständiger Kameramann und habe mich schnell der Steadicam und der Kameratechnologie verschrieben. Letztere führte 2010 zur Gründung von CineOne (ehemals Nevex Cinematography) mit meinem Kamerakollegen Amin Oussar.
Erste Schwebeversuche folgten 2011 mit einem einfachen ABC Steadicam System. In den folgenden Jahren kamen neben Dreherfahrungen bei Projekten im Imagebereich, Kurzfilm und Musikvideo, unterschiedliche Workshops und Zertifizierungen dazu. So zuletzt das Betz-Tools Steadicamp 2016 mit Larry McConkey, Jörg Widmer und Peter Robertson.
Nach dem Aufkommen der ersten Handheld Brushless Gimbal 2014 “Freefly Movi M10”, habe ich mich intensiv mit ihren Vor- und Nachteilen beschäftigt, um auch diese Technologie anbieten zu können.
Heute kann ich je nach Bedarf, das geeignete Tool aus beiden Welten wählen oder eine einzigartige Kombination aus Beidem, die völlig neue Möglichkeiten schafft.
Studium Film/Fernsehen – Kamera
Gründung CineOne (ehemals NEVEX Cinematography)
Sachtler Artemis Steadycam Workshop
Steadicam SOA Workshop Chester Springs, USA
Diplom Kamera, FH Dortmund
Betz Tools “Steadicamp” Workshop
Wir experimentieren in unserer Werkstatt. Nicht am Drehort.
Die Steadicam hat eine Evolution von etwa 30 Jahren hinter sich. Das macht sie in unserer Filmwelt, in der Zuverlässigkeit und Planungssicherheit maßgeblich sind, zu einem wichtigen Basistool für die freie Kamerabewegung. Prinzipiell kann jedes Kamerasetup unter minimalem Zeiteinsatz auf die Steadicam gebracht werden. Große Umbauten sind nicht notwendig, Objektivwechsel ein Kinderspiel.
Gut konfigurierte Brushless Gimbals stabilisieren alle drei Achsen nahezu perfekt. Einmal aufgebaut, kann man schnell gute Ergebnisse von verschiedenen Plattformen erzielen, zu Fuß, Auto, Skateboard oder Dolly. Ein Nachteil im Vergleich zur Steadicam sind die hohen Einrichtungszeiten, Restriktionen in Sachen Kameragröße/-setup, sowie die fehlende räumliche Stabilisierung. Zudem basieren die Gimbal-Systeme auf hoch komplexer Elektronik, was sie wesentlich anfälliger gegenüber den rein mechanischen Systemen macht.
Interessant wird es, wenn man beide Systeme miteinander verbindet. Ergebnis ist die Kombination aus räumlicher Präzision und organischem Feel der Steadicam und der Bewegungsfreiheit und Achsenstabilität der Brushless Gimbal. Der Kamerabewegungen sind so kaum mehr Grenzen gesetzt: Von den Füßen über den Tisch zum Topshot, überkopf, und zum Autofenster hinein. Die Nachteile des Systems sind, dass neben dem Operator an der Steadicam ein weiterer Operator an der Schwenkremote benötigt wird und der Shot gut durchgeplant sein muss, da beide Personen synchron agieren müssen.
been there. done that.